EGODOCUMENT - Portraits im Exil
Projekt 2018 - 2019
COLLECTIF K-LI-P Portraits im Exil, Ufer_Studio Berlin März 19, Christel Brink Przygodda Foto © D. Adeel
Mit „Portraits im Exil“ entwickelt COLLECTIF K-LI-P seinen Arbeitsansatz in der Form einer zeitgenössischen Freske weiter und sucht die Begegnung mit minderjährigen und jungen Erwachsenen einerseits und jungen professionellen Künstlern andererseits, die nun in Emigration in Europa leben. COLLECTIF K-L-I-P folgt damit der Dynamik der gesellschaftlichen und individuellen Entwicklungen nach der Flucht und erkundet auf Augenhöhe wie unterschiedliche Personengruppen das Exil an unterschiedlichen Orten und in unterschiedlichen Ländern erfahren und gestalten. Dabei unterstützen die Texte der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 und der allgemeinen Erklärung der Kinderrechte als universelle Textgrundlagen die jeweiligen Prozesse und werden sowohl in poetischer als auch in kritischer Art in den entstehenden Videomodulen präsentiert. Auch die Arbeit mit dem slovenischen Komponisten und Musiker Matija Strnisa wird weitergeführt.
Die explorativen Fragen in den Interviews betreffen die Erfahrungen des Lebens im Exil und beschäftigen sich mit dem Thema Neuland (Ich in diesem für mich neuen und fremden Land, meine Erfahrungen, Träume, Hoffnungen,...).
Die Künstler wollen in diesem neuen Ansatz mit den jeweiligen Teilnehmergruppen unser Bedürfnis, uns zu begegnen und gemeinsam zusammen zu arbeiten, um (die) Gesellschaft zu sein, erspüren, ausloten und zusammen erfahren (lassen).
Vorprojekt in Grenoble von März bis Juni 2018
mit der Beteiligung von jungen unbegleiteten ausländischen Minderjährigen der Initiative 3aMIE in Grenoble
Nach ersten Vorgesprächen im Januar 2018 mit Regine Barbe, Leiterin der Initiative 3aMIE, treffen die Künster die Jugendlichen in den Räumen des Vereins und stellen ihre künstlerischen Arbeiten und das Projekt vor. Gemeinsam wird ein Zeitplan für die Ateliers mit der Choreografin im Studio der Compagnie 47• 49 aufgestellt. Die Interviews werden in den Vereinsräumen der Initiative und im Studio in der gesamten Projektzeit parallel durchgeführt.
Fünfzehn Jugendliche nehmen zeitweilig an den angebotenen Ateliers teil.
Mit dieser ersten Erfahrung konnten die Künstler die organisatorischen Schwierigkeiten, verbunden mit der sehr unsicheren, prekären und mobilen Situation der Jugendlichen, ausloten und die folgenden Projektaufstellungen dementsprechend anpassen.
Portraits im Exil, Studio Compagnie 47 49, Grenoble, März - Juni 2018
Performance « Work in progress »
Freitag, 29. Juni 2018, 19 Uhr
Maison Diocésaine,12 place de Lavalette (en face du Musée), Grenoble
Im Rahmen der Generalversammlung des Vereins präsentieren sechs der Jugendlichen zusammen mit der Choreografin und dem bildenden Künstler von COLLECTIF K-LI-P eine erste Inszenierung des entstandenen Gruppenporträts
COLLECTIF K-LI-P Portraits im Exil, Ibrahima Maison Diocésaine Grenoble Juni 18, Foto © Philippe Veyrunes
COLLECTIF K-LI-P Portraits im Exil, Ester Maison Diocésaine Grenoble Juni 18, Foto © Philippe Veyrunes
« Processus Grenoble »
Residenz im Theater 145 in Grenoble vom 28. November bis 8. Dezember 2018
mit der Beteiligung einer Gruppe von jungen unbegleiteten ausländischen Minderjährigen der Initiative 3aMIE in Grenoble
Anfang November wird das Projekt den Jugendlichen vorgestellt und in ihren Stundenplan integriert. Die neu zusammengestellte Gruppe arbeitet mit der Choreografin direkt auf der Bühne. Zehn Jugendliche komponieren und entwickeln ihre eigenen choreografischen Partituren, bearbeiten die Texte der Menschenrechtserklärung fûr die Videomodule und beantworten den Fragenkatalog in den Interviews. Die daraus enstehenden Elemente werden mit den Modulen des Vorprojekts in der Installationsarbeit von Philippe Veyrunes und in dem Soundtrack zusammengeschrieben. Sieben Jugendliche performieren öffentlich mit den Künstlern an dem angebotenen Performancenachmittag am 8. Dezember.
Performance EGODOCUMENT - Portraits en Exil « Processus Grenoble »
Samstag, 8. Dezember 2018 um 14 - 16 - 18 Uhr - Theater 145 in Grenoble
Fotos Zoé Bonafé, Philippe Veyrunes
COLLECTIF K-LI-P Portraits im Exil, Ibrahima, Theater 145 Grenoble Dezember 18, Foto © Zoé Bonafe
COLLECTIF K-LI-P Portraits im Exil, Chance, Theater 145 Grenoble Dezember 18, Foto © Zoé Bonafe,
COLLECTIF K-LI-P Portraits im Exil, Aliou, Theater 145 Grenoble Dezember 18, Foto © Zoé Bonafe
COLLECTIF K-LI-P Portraits im Exil, Tiano, Theater 145 Grenoble Dezember 18, Foto © Zoé Bonafe
« Processus/Prozess Berlin »
Residenz Ufer_Studios Berlin 25. Februar – 10. März 2019
mit Harake Dance Company aus Berlin und Dyala Ghanam aus Grenoble
Seitdem die Künstler von COLLECTIF K-LI-P im Oktober 2017 in ihrem Projekt « EGODOCUMENT - Inszenierung der eigenen Existenz » im K-Salon in Berlin auf die deutsche Tänzerin, Tanzpädagogin und Produzentin Christine Schmidt von Fenster zum Osten-shibak sharqi gGmbH trafen, entstand beidseitig ein intensiver und dauerhafter Kontakt. Diese Verbindung ermöglichte den Aufbau von ersten Produktionstreffen im Vorfeld für den Berliner Prozess mit Harake Dance Company.
Die Choreografin von COLLECTIF K-LI-P arbeitet im September 2018 das erste Mal im Studio in Berlin mit den Tänzern von Harake zusammen. Für die Residenz in den Ufer_Studios im Februar 2019 laden die Künstler zusätzlich Dyala Ghanam aus Grenoble ein, die seit 2017 in der Performancereihe « EGODOCUMENT » von COLLECTIF K-LI-P mitwirkt. In den folgenden Proben werden individuelle und kollektive Module unter der Leitung von der Choreografin entwickelt und der Performanceablauf durchchoreografiert. Christine Schmidt fungiert als Produktionsassistentin.
Die Journalistin Amal Yousuf von Amal-Berlin und der Fotograf Dawood Adel sind an einem der Probennachmittage anwesend und publizieren einen Artikel auf der Plattform von Amal-Berlin. Birte Mensing von Kulturradio Berlin vertont eine Probe und kündigt die Performancereihe am Samstag, dem 9. März im Radiosender an. Theaterscouting übernimmt einen Publikumsaustausch im Anschluss der Performance.
Performance EGODOCUMENT - Portraits en Exil « Processus/Prozess Berlin », Ufer_Studios Berlin
Samstag, 9. März 2019 um 20.30 Uhr mit anschliessendem Publikumsgespräch
Sonntag, 10. Mârz 2019 um 19 Uhr
Aseel Qupty
Gaith Noori
Mohammed Diban
Dyala Ghanam
COLLECTIF K-LI-P Portraits im Exil, Ufer_Studio Berlin März 19, Foto © D. Adeel
Ufer_Studios, Berlin 10-04-2019 Teaser 04:38
Foto : Philippe Veyrunes, Santiago Stankovich, Lea Morelli
Besetzung
Dyala Ghanam, schloss ihr Französischstudium 2011 an der Universität von Damaskus ab, arbeitete danach in Syrien als Übersetzerin von Kulturprojekten und übernahm später im Libanon die Verwaltung und Kommunikation von dem Projekt Syria Newsdesk. Nach ihrer Ankunft im November 2014 in Frankreich begann sie den Masterstudiumgang « Arts du spectacle » in Grenoble und nahm seitdem in verschiedenen Theater-, Film- und Tanz-Projekten als Regieassistentin, Darstellerin und Tänzerin teil. COLLECTIF K-LI-P lernte sie 2017 in dem Projekt « EGODOCUMENT - Inszenierung der eigenen Existenz » kennen und arbeitet seitdem regelmässig in den laufenden Produktionen als Tänzerin mit.
Harake Dance Company
Mohammed Diban, Tänzer, Choreograf 1987 in Damaskus, Syrien geboren, studierte Tanz am dortigen Higher Institut of Dramatic Arts. Er hat mit vielen Kompanien des mittleren Orients sowohl getanzt, als auch Choreographien für sie geschaffen. Unter anderem arbeitete er mit Ornina Dance Company, Inana Dance Company, Dschurlana Dance Company und Sima Dance Company, einer der führenden Kompanien für zeitgenössischen Tanz in Syrien. Der Krieg in seiner Heimat veranlasste ihn wie so viele andere zur Flucht nach Berlin, wo er seit 2015 lebt und arbeitet. Seine künstlerische Vision ist maßgeblich von der Mystik der Sufis und von Choreografen wie Maurice Bejart, Pina Bausch und Akram Khan inspiriert.
Aseel Qupty, Tänzerin, wurde 1996 in Nazareth geboren und tanzt seit ihrer Kindheit. Nachdem sie die Schule beendet hat, arbeitete sie ein Jahr in einer Kooperation zwischen Les Ballet C de la B, dem Königlichen Flämischen Theater und der A.M. Quatar Foundation. 2016 kam sie nach Berlin und studiert nun Tanz bei Danceworks Berlin.
Ghaith Noori, Tänzer,Jahrgang 1994 stammt aus Bagdad im Irak. 2004 begann er dort mit einem Informatikstudium. Am Ghota Institute folgte 2010 seine Tanzausbildung. 2015 verschlug es ihn nach Berlin, wo er jetzt lebt. Hier ist er in verschiedene künstlerische Projekte involviert, u.a. am Theater X. und war bereits an drei Produktionen von Harake Dance Company als Tänzer beteilgt.
« Processus/Prozess Mecklenburg – Vorpommern »
Residenzen auf Schloss Bröllin vom 8. bis 12. Mai 2019 und 8. bis 10. Juni 2019
mit der Beteiligung von Geflüchteten und Menschen aus dem Landkreis Mecklenburg Vorpommern
Ende März 2019 trifft die Choreografin Dittmar Vonau der Initiative « Pasewalk hilft ! » auf Schloss Bröllin. Er übernimmt die Vermittlung und Unterstützung der Teilnehmenden aus dem Landkreis für die gesamte Projektzeit. Der Verein hatte schon 2016 das erste mit Geflüchteten auf Schloss Bröllin geführte Projekt von COLLECTIF K-LI-P aktiv unterstützt und mitgetragen.
In der ersten Residenzzeit im Mai arbeitet die Choreografin mit den Teilnehmer/innen an den verschiedenen Elementen des Projektes im Studio, im common room und auf dem Gelände von Bröllin. Ein definierter choreografischer Ablauf schliesst die erste Residenzzeit ab.
In der zweiten Residenz im Juni nehmen die Teilnehmerinnen den choreografischen Ablauf mit der Choreografin wieder auf. Die Proben finden in den von Philippe Veyrunes entwickelten Videomodulen der Installation statt.
Die Performance wird mit einem Publikumsgespräch abgeschlossen. Schon in 2016 geknüpfte Kontakte mit Akteuren aus dem Landkreis werden erneuert und gefestigt.
Performance am 10. Juni 2019 um 16 Uhr in Studio 3 im Rahmen von « Kunst Offen »
COLLECTIF K-LI-P Portraits im Exil, Foto © Dittmar Vonau, Schloss Bröllin Mai 2019
Performance Schloss Bröllin, 10 juni 2019
Christel Brink Przygodda
Uta Maske
Rahima Gossani
COLLECTIF K-LI-P Portraits im Exil, Schloss Bröllin Juni 2019, Foto © Peter van Heesen
« Processus Trièves »
Gesamtprojektzeit mit dem Theater Le Pot au Noir in Rivoiranche von November 2018 bis November 2019
Choreografische Ateliers und Interviews im November 2018 und von März bis Juni 2019
Kontakte und Infotreffen mit Akteuren der kulturellen Szene im Trièves von November 2018 bis Februar 2019
Residenzzeiten vom 15. bis 23. Juli 2019, Performance am 24. Juli 2019 und von 18. bis 22. November 2019
mit der Beteiligung von Asylbewerbern und Menschen mit Migrationshintergrund im Trièves
Im November 2018 nimmt die Choreografin erste Kontakte mit dem Collectif CART (COLLECTIF d’Accueil de Réfugiès en Trièves) auf und lernt einige der im Trièves beherbergten jungen Migranten kennen. Ein erstes Atelier wird auf der Bühne des Theaters geführt. Von Januar bis März 2019 legen die Künstler Kontakte mit Persönlichkeiten und Strukturen aus dem Landkreis und veröffentlichen einen Teilnehmeraufruf mit dem Theater. Radio Dragon Trièves lädt die Choreografin zu einem Interview ein. Erste Infotreffen mit Interessierten werden um und zum Projekt geführt. Ein Kalender für die Ateliers und Interviews von April bis Juni 2019 wird aufgestellt und durchgeführt.
Das daraus entstehende Video- und Tonmaterial wird von Philippe Veyrunes für die Installation in Modulen aufgebaut.
Im Juli beginnt eine Gruppe von vier Teilnehmer/innen die erste Residenz mit den Künstlern. Die in den Ateliers entstandenen choreografischen Partituren der Einzelnen werden wiederaufgenommen und bearbeitet. Kollektive Momente und ein globaler choreografischer Ablauf werden zusammen entwickelt. Die Performance findet am 24. Juli statt und wird mit einem Publikumsgespräch abgeschlossen.
Im Oktober 2019 erfolgt die Wiederaufnahme der Performance mit ersten Proben. In der Residenz im November im Theater wird sofort auf der Bühne in der Installation gearbeitet. Die Performance am 23. November findet im Rahmen der Manifestation « Guinguette Danse » statt.
Performance am 23. November 2019 im Rahmen der Manifestation « La Guinguette Danse»
SELFIES
EGODOCUMENT April - Juni
Pascaline
Ana
Corinne
Perrine
Abdoul
Morciré
Fanny
Véronique
Maison de l’International,
Parvis des droits de l’Homme, Jardin de Ville 1 rue Hector Berlioz à Grenoble
Installation plastique und Performances vom 4. bis 20. Dezember 2019
Gesamtshowing der verschiedenen Elemente aus den vorhergehenden Prozessen. Die entstandene Installationsarbeit zeigt Ausschnitte der jeweiligen geführten Inszenierungen. Im Vorraum sind die durchgeführten Probenprozesse und die Performances auf Videomonitoren zu sehen und dazugehörende Kommunikationselemente ausgestellt. In den Performanceabenden wird der Berliner Prozess mit Harake Dance Compagny wiederaufgenommen und ein neues Setting mit den Jugendlichen der Initiative 3aMIE aus Grenoble gezeigt.
Ausstellung vom 4. bis 20. Dezember 2019
Montag bis Freitag von 14 Uhr bis 18 Uhr, Freitag von 13 bis 17 Uhr
Vernissage Donnerstag, 5. Dezember 2019 um 18:30 Uhr
Performance « Processus/Prozess Berlin » mit den Künstlern von COLLECTIF K-LI-P, Dyala Ghanam und Harake Dance Compagny aus Berlin mit seiner Produzentin Christine Schmidt, Fenster zum Osten-shibak sharqi gGmbH
Künstlergespräch mit COLLECTIF K-LI-P Dienstag, 10. Dezember 2019 um 15 :30 Uhr
Im Rahmen der Residenz der Compagnie 47/49 im Stadttheater von Grenoble.
Finissage Donnerstag 19 Dezember 2019 um 18 :30 Uhr
Performance « Processus/Prozess Grenoble und Trièves » mit den Künstlern von COLLECTIF K-LI-P, Dyala Ghanam und einer Gruppe von Jugendlichen der Initiative 3aMIE in Grenoble
COLLECTIF K-LI-P Portraits im Exil, Maison de l'International Grenoble Dezember 19, Foto © Philippe Veyrunes, Installation
COLLECTIF K-LI-P Portraits im Exil, Maison de l'International Grenoble Dezember 19, Foto © Philippe Veyrunes, Ausstellung
COLLECTIF K-LI-P Portraits im Exil, Maison de l'International Grenoble Dezember 19, Foto © Valérie Joly Malevergne, Vernissage
COLLECTIF K-LI-P Portraits im Exil, Maison de l'International Grenoble Dezember 19, Foto © Françoise Rousset, Finissage